Statement! Manchmal wird etwas erst gut, wenn man es gut sein lässt.
Da sitze ich wieder in meinen vier Wänden und versuche die richtigen Worte für meine Emotionen zu finden. Nicht falsch verstehen, mir geht es momentan echt gut. Ich denke so gut ging es mir lange nicht mehr. ABER es ist viel passiert und auch wenn ich mehr als bereit für neue Erinnerungen bin, bringt mein Gedächtnis mich immer wieder in die vergangenen Jahre zurück. Ich begreife Stück für Stück und Tag für Tag, warum alles so gekommen ist, wie es eben gekommen ist.
Menschen kommen, Menschen gehen und die, die bleiben sollen, tun das sowieso.
Ich war immer schon ein offener kommunikativer Mensch, dem es mehr als einfach gefallen ist, neue Kontakte zu knüpfen. Ich liebe es viel zu unternehmen, neue Eindrücke, tolle Erinnerungen und Momente zu schaffen. Ich hatte auch immer das Glück einen wahnsinnig tollen Rückhalt in der Familie zu besitzen, an Liebe und Zusammenhalt hat es hier nie gefehlt.
Doch was Freundschaften und andere Beziehungen angeht, kann ich leider nicht behaupten, dass das immer so war. Rückblickend betrachtet war das natürlich viel öfter mein Fehler, als der, der anderen.
Wieso? Wir Menschen glauben immer, dass andere daran schuld sind, wie wir uns fühlen. Wir zeigen lieber mit dem Finger auf das Gegenüber, als vor unserer eigenen Hautüre zu kehren. Naja am Ende des Tages ist es aber nur eine Summe daraus, was wir uns gefallen lassen wollen.
Jeder Mensch hat Erwartungen, wie sein Leben laufen soll, wie sich Menschen verhalten sollten, wir haben alle unsere eigenen Definitionen von richtig und falsch und auch alle andere Wertvorstellungen. Das bedeutet nicht, dass die Verschiedenheit zwischen uns davon abhaltet miteinander sein zu wollen.
Was für den einen Richtig ist, ist für den anderen Falsch. Und da fängt es dann erst an, interessant zu werden. Die Frage ist nämlich, was man bereit ist, an einer anderen Person zu akzeptieren und was nicht. JEDER von uns hat Fehler und niemand ist perfekt, ABER – Toleranz beginnt mit der Erkenntnis, selbst nicht fehlerfrei zu sein.
Fehlverhalten muss man zuerst mal selbst einsehen, damit man in Konflikten überleben kann. Nur wer weiß, was er selbst falsch macht, kann damit umgehen mit diesen Fehlern schlussendlich konfrontiert zu werden. Das hat sehr viel damit zu tun, wie sehr man bereit ist, sich im Leben mit sich selbst zu beschäftigen. Manchen Menschen reicht es schlichtweg oberflächige Beziehungen in jeder Hinsicht zu führen, ohne etwas zu hinterfragen und manche wollen in ihrem Leben auch nicht wissen wo sie bei jemandem stehen und welche Bedeutungen man für jemanden hat.
Was mein Problem mit dieser Einstellung ist? Es ist immer leichter den einfacheren Weg zu gehen, sich zurückzuziehen und Probleme nicht anzusprechen. Aber wenn etwas nur funktioniert wenn es gut ist, wie soll man dann zusammen wachsen? Für mich bekommt etwas erst einen richtigen Wert, wenn ich weiß, dass ich trotz meiner Fehler, den Meinungsverschiedenheiten und trotz Streitigkeiten meinen Stellenwert bei einer Person nicht verliere. Wenn ich weiß, dass ich ganz ich selbst sein kann und in guten sowie in schwierigen Zeiten an einem Strang ziehe.
Das Leben muss natürlich nicht immer tiefgründig sein und ich spreche nicht davon, sich jedes Detail und jede Kleinigekiten rein zusagen. Auch ich genieße ab und an Oberflächigkeit, aber wenn es hart auf hart kommt, bringt es mich persönlich leider nicht weiter.
In Kreisen zu sein, in denen es nur passt wenn es passt, in denen man nie weiß wo man wirklich steht, das sind Kreise in den ich mich nicht mehr bewegen möchte. Denn es ist leicht etwas zu definieren und etwas zu sagen, aber die Taten deines Gegenübers sagen leider immer mehr, als ein Wort überhaupt wert sein kann.
Wenn man nämlich andere Definitionen von wichtigen Dingen hat, liegt es auf der Hand, das man sich immer wieder nur gegenseitig enttäuscht.
Leute, von denen ich dachte sie wären meine zweite Familie, waren Leute bei denen ich nicht bedingungslos ich sein konnte. Nicht weil diese Menschen schlechte Menschen sind, sondern weil wir einfach andere Wertvorstellungen im Leben haben. Wenn mir jemand etwas bedeutet, bin ich der loyalste Mensch der Welt und würde auch alles unerdenkliche für diese Person tun. Das nicht jeder so handeln und agieren kann wie ich, musste mir natürlich auch erst bewusst werden.
Das eine ist, sich nicht das selbe zu erwarten und das andere ist dass man plötzlich keinen Halt, kein Verständnis und Egoismus erntet. Natürlich muss nicht jeder meine Sichtweise verstehen, darf es einfach anders interpretieren, aber sobald tiefe Verletzungen entstehen und man gar nicht erst verstanden werden möchte weil der Stolz und das Prinzip des Gegenübers dagegen sprechen, dann läuft etwas gewaltig falsch. Und am Ende sind es immer die eigenen Gefühle gewesen, für die ich mich rechtfertigen musste. Sich in sein Gegenüber reinzuversetzen ist für viele einfach unmöglich und das muss man an einem gewissen Punkt einfach akzeptieren.
Es tut natürlich weh, wenn man auf die „falschen Pferde“ setzt. Das heißt auch nicht das alles schlecht war und nichts ehrlich, aber es bedeutet dass man sich in andere Richtungen entwickelt hat und ab einem Wendepunkt auch nicht mehr auf einen Nenner kommen wird. Wenn man aber angefangen hat, sich selbst für alles zu lieben, nämlich nicht nur für die Erfolge, sondern auch seine Niederlagen, dann lässt man sich auch nicht mehr so viel gefallen.
Ich hatte einen ziemlich schweren Rucksack die letzten 1 1/2 Jahre und ich wusste nicht, warum er immer schwerer wird. Bis ich erkannt habe, das ich viel zu vielen Menschen meine Bedingungslosigkeit geschenkt hatte, ihnen eine Priorität geschenkt habe, die einfach nicht meinem Idealbild entsprochen hat. Ob diese Menschen es verlangt haben ? Nie! Ob sie es angenommen haben ? Immer!
Prinzipiell gehe ich natürich nicht davon aus, dass mir auch nur ein Mensch der in meinem Leben war, absichtlich etwas schlechtes wollte, oder mich absichtlich verletzt hat. Ich gehe davon aus , dass wir alle samt immer so handeln, wie es sich für uns am Besten anfühlt und da kommen wir schon zum springenden Punkt.
Man sollte sich in seinem Leben mit den Menschen umgeben, die aus einem das Beste und nicht das Schlechteste hervorholen. Bei denen man sich gut fühlt und nicht ständig für sich selbst rechtfertigen muss. Manchen Menschen muss man das Bild über einen selbst lassen, damit sie ihren Willen bekommen und du deine Ruhe.
Und ganz plötzlich wacht man auf und möchte kein Teil mehr einer Blase sein, die schon so viele Löcher hatte, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis sie zerplatzt. Man merkt, dass man tolle Menschen in seinem Leben hat, die auch vermeintliche Fehler an dir lieben. Mit denen du klarer Weise auch manchmal Dispute hast, die dann aber trotzdem nie das Kartenhaus zum einstürzen bringen würden, sondern es noch stabiler machen.
Ehrlichkeit, Wertschätzung, Vertrauen, Verständnis und Loyalität sind für mich die wichtigsten Schlüsselwörter jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Dass das nicht jeder unserer Bekanntschaften und Freunde genauso wie man selbst zurückgeben kann ist noch lange kein Verbrechen, es zeigt nur, dass sich bestimmte Wege einfach trennen müssen.
Warum? Na damit man wieder unbeschwert sein kann und überhaupt wieder auf den richtigen Weg findet, mit einem selbst und mit den Menschen, mit denen man sich nicht klein, sondern groß fühlt. Es kommt einfach eine Zeit im Leben, da willst du aus dem Drama raus und trennst dich von Leuten, die dich nicht verstehen wollen. Und genau da fängt erst das an, was sich jeder von uns wünscht : eine unbeschwertere Zukunft.
Wir haben nur dieses eine Leben,… und es ist definitiv zu kurz für die falschen Prioritäten. Man kann die Menschen um sich nicht ändern, aber du kannst ändern, welche Menschen um dich sein sollen.
Wenn ihr also ähnliches durchgemacht habt rate ich euch die ganzen Schlussstriche die mit Bleistift gezeichnet wurden, mit Edding zu untermalen, ich rate euch, an euch selbst zu arbeiten, denn es kann sich nur was ändern, wenn man etwas verändert.
In meinem Selbstliebe Beitrag von Mai stehen so viele Dinge, die sich auch die letzten Monate ganz klar herauskristallisiert haben. Ich weiß, das war heute ein sehr ausführliches Statement, aber es beschreibt, warum es mir mit meiner Lage jetzt so viel besser geht und warum manche Entscheidungen im Leben einfach nur richtig sein können, vielleicht auch in eurer Lage 🙂
Zum ersten Mal seit Monaten freue ich mich richtig auf meine Zukunft, manche Dinge werden halt erst gut, wenn man sie gut sein lässt.