Liebst du dich selbst?
Liebst du dich wirklich?
Selbstbewusst rüberkommen und sich selbst lieben sind zwei komplett verschiedene Dinge, die gerne und oft verwechselt werden.
Manche Menschen sind offensiv, andere introvertiert und ich sage euch, beide Eigenschaften sagen nichts darüber aus, ob man sich selbst liebt oder eben nicht.
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Ich war immer schon ein Mittelpunkt Mensch der nach außen hin sehr taff und auch stark rübergekommen ist. Die Person, die jede Organisation und jeden Hilfeschrei anderer an sich gerissen hat. Die Person, die immer auf alles Ja gesagt hat, weil mir andere immer wichtiger waren, als ich mir selbst. Gutmütigkeit ist eine Eigenschaft, die sich positiv anhört, dir aber im Leben auch sehr viel Negatives bringt. Durch diese Eigenschaft entsteht bei deinem Gegenüber eine Selbstverständlichkeit. Ein Verlass, dass du es richten wirst, dass du helfen wirst, dass du immer und bedingungslos da bist.
Ob ich das gerne gemacht habe? Ja, definitiv. Den guten Samariter zu spielen hat auch etwas von Anerkennung, die man vermutlich bei anderen und durch seine Aktionen sucht, weil man sich selbst nicht genug davon gibt.
Kenne deinen Wert
Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren, dann ist es definitiv, dass es einem selbst nur sehr wenig bringt, sich nicht um sich zu kümmern.
Deine Seele und deine mentale Stärke machen das auch wirklich lange mit, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem du anfängst innerlich daran zu zerbröseln.
Das große Problem dabei ist, dass man sich automatisch mehr gefallen lässt, weil man andere Personen, die einem wichtig sind, vor sein eigenes Wohl stellt. Aber wenn man wirklich glücklich mit sich selbst ist, weiß man auch seinen Wert. Wenn man seinen Wert kennt, fällt es einem schwer mit Menschen zusammen zu sein, die ihn nicht erkennen. Man fängt an zu realisieren, wer oder was eine Berechtigung hat an deinem Leben teil zu haben und wer oder was eben nicht mehr.
Eine der größten Enttäuschungen dabei ist, immer wiederzuerkennen, dass andere nicht dasselbe für dich tun würden. Aber daran ist man selbst schuld. Immerhin ist nicht jeder so wie du, jeder hat andere Erwartungen, andere Prioritäten und man kann sich nicht immer das zurückerwarten von seinem Gegenüber, was man selbst geben würde.
Diese Erkenntnis zu erreichen, war für mich ein großer Schritt. Ich habe deswegen nicht aufgehört nette Dinge für andere zu tun, aber ich habe angefangen meine Zeit und meine Kraft für gewisse Situationen besser einzuteilen und auch mal NEIN zu sagen. Deinen eigenen Wert zu erkennen und abschätzen zu können, ob man das gerade wirklich gerne oder nur wem anderen Recht macht. Deine Loyalität soll nicht dein eigener Sklave werden, man muss erkennen, wann es besser ist loszulassen und man sollte nie Kompromisse auf Kosten seiner Selbstachtung machen.
Wenn sich Dinge in dir ändern, ändern sich auch außerhalb die Dinge. Es ist den meisten natürlich aufgefallen, dass ich mich nicht mehr ganz so offensiv für gewisse Dinge einsetze und angefangen habe, mich mehr um mich zu kümmern,
Aber stellt euch vor, die Welt hat sich weitergedreht, es war mir deswegen auch niemand böse und die Rollen haben sich eben neu verteilt.
Allein sein können
Ein großer Punkt bei der Selbstliebe ist auch das ALLEIN sein können. Ich war, so lange ich mich erinnern kann, immer in Beziehungen. Rückblickend und selbst – reflektierend, war das nicht immer der klügste Weg sich immer wieder aufs Neue in die nächste Beziehung zu stürzen.
Genauso wie ich dachte, mich selbst genug zu lieben, dachte ich auch, ich könnte ohne Problem allein sein. Ich habe mir immer gesagt, dass es eben ein Zufall ist, dass immer gleich der nächste Kandidat nach einer Beziehung, gleich wieder eine Beziehung geworden ist. Aber unterbewusst habe ich mich auch oft mit Dingen zufriedengegeben, um eben nicht allein zu sein.
In den ganz jungen Jahren denkt man noch nicht wirklich an die Zukunft, aber spätestens nach der fünften oder sechsten zwischenmenschlichen Beziehung, die in die Brüche geht, fängt man an nachzudenken.
Seit November 2018 bin jetzt Single, ich lebe alleine, schlafe alleine, koche mir mein Essen alleine und bin auch die meiste Zeit, vor allem Untertags, alleine. Natürlich treffe ich mich mit Freunden, unternehme etwas mit der Familie und habe ab und an Dates. Aber ich habe nicht die ständige Aufmerksamkeit eines Partners, den Rückhalt, dass jemand daheim auf mich wartet.
Am Anfang war das schwer, weil ich es nicht gewohnt war. Aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich realisiert habe, dass ich mich zum ersten Mal wirklich nur auf mich selbst konzentriere, dass ich mich um niemandem außer um mich kümmern muss.
Es war der Anfang einer ganz neuen Beziehung, der Beziehung zu mir selbst.
Sich bedingungslos selbst zu lieben ist ein stetiger Prozess im Leben, den man nur step by step erreichen kann. Ich traue mich zu behaupten, dass man nie zu 100 % Prozent sagen kann, dass man sich immer liebt.
Man muss sich so viel mit sich beschäftigen, seine Fehler erkennen und sich immer wieder selbst reflektieren.
Aber man lernt dafür auch, alles zu schätzen, was man kann. Auf sich selbst stolz zu sein, würdigen was man bis jetzt erreicht hat und auch einfach mal zufrieden mit dem Jetzt-Stand zu sein.
Die Grundlage für eine glückliche Beziehung? Lerne allein glücklich zu sein, denn dann ist dein Partner eine Wahl und keine Notwendigkeit.
Fazit
Es war an der Zeit, dass dieser Prozess in meinem Leben anfängt. Lange genug war immer alles wichtiger, als ich. Mir geht es wirklich seit langem innerlich gut, ich merke, dass ich ausgeglichener bin und trotz schlechter Tage habe ich endlich das Gefühl, dass ich niemanden brauche um selbst glücklich zu sein, dass zwar viele zu meinem Glück beitragen, aber ich selbst mein größter Schlüssel zum Glück bin.
Nehmt euch Zeit für euch selbst, kennt und lebt eure Bedürfnisse aus. Achtet auf euren Körper und geht respektvoller mit ihm um. Hört auf eure Intuition und auf euer Bauchgefühl, sie trügen euch meistens nicht. Seid nicht nur für andere, sondern vor allem für euch selbst da. Das Mitgefühl, dass ihr für andere hegt, solltet ihr euch auch selbst schenken können. Der liebevolle Umgang mit eurem Umfeld fängt vor allem damit an, dass ihr auch zu euch selbst liebevoll sein solltet.
Vergesst nicht, dass ihr selbst der wichtigste Mensch in eurem Leben seid und behandelt euch auch so.
3 Kommentare
Linda
Super geschrieben
Wio
Gänsehaut beim Lesen .. also ich lieb dich auf jeden Fall ❣️
Lena
Wahre Worte .. ich kann mich in vielen Punkten so wiederfinden und kann sagen es ist gut es mal wieder zu lesen, denn auch wenn man sich dessen bewusst ist/wird, gerät es immer wieder mal in Vergessenheit! Danke für den offenen und ehrlichen Beitrag! So bist so ein toller Mensch – hab dich lieb 🖤